DIE GESCHICHTE DER AWO OBER-MÖRLEN

Den AWO Ortsverein Ober-Mörlen gibt es seit 1946, die Gründungsurkunde hängt in unserem AWO-Lädchen.

DIE HISTORIE

Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Ober-Mörlen viele Frauen, die ihre Kinder allein großziehen mussten, weil ihre Männer im Krieg gestorben oder in Kriegsgefangenschaft waren. Außerdem kamen in den Jahren 1946 – 1947 etwa 1300 Geflüchtete aus Polen und aus Tschechien in unser Dorf. Alle diese Familien wurden unterstützt mit finanziellen Mitteln, Geschenken zu Weihnachten und Kuraufenthalten für die Kinder.

In den 60er Jahren wurden verstärkt Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche angeboten. Das nächste Angebot waren Sprachferien nach England und Frankreich. Dies war wichtig, um die Versöhnung zwischen den Ländern zu fördern.

In Ober-Mörlen gründete sich im Jahr 1975 ein Seniorenclub, hier trafen sich alle zwei Wochen die älteren Menschen aus dem Dorf, um gemeinsam einen schönen Nachmittag zu verbringen. Zeitweise kamen zu diesen Treffen bis zu 100 Menschen. Es wurden auch Ausflüge angeboten, für einen Tag in die nähere Umgebung, aber auch für mehrere Tage in die Alpen oder an die Nordsee. Damals waren Familienurlaube noch nicht weit verbreitet, so wurde das Angebot gerne angenommen.

In den 90er Jahren gab es in Ober-Mörlen einen Niedergang der AWO, die klassischen Angebote wurden immer seltener in Anspruch genommen.

HEUTE

Seit 2005 wird die AWO wieder mehr gebraucht. Es gibt immer mehr alte Menschen, deshalb gibt es jetzt wieder einen Seniorentreff. Jede Woche treffen sich montags die Senioren im evangelischen Gemeindehaus, dort wird Kaffee getrunken, Kuchen gegessen, erzählt, gesungen und gemeinsam gespielt.

Seit 2014 gibt es auch ein spezielles Angebot für dementiell Erkrankte. Jeden Donnerstag treffen sich die Menschen mit einer ausgebildeten Altenpflegerin und vielen Ehrenamtlichen im Demenzcafé, um ihr Gedächtnis zu trainieren, Bewegung zu fördern, sich zu erinnern, zu singen und Spaß zu haben.

Die vielen alten Menschen brauchen auch Unterstützung im Umgang mit Behörden und Ämtern. Deshalb bieten wir Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, beraten bei Pflegebedürftigkeit und begleiten die Menschen auch zu Ämtern und Behörden. Auch das Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung wird von uns abgedeckt.

Seit vielen Jahren haben wir ein eigenes Auto und fahren damit die hilfebedürftigen Menschen zu Ärzten, Therapien und auch zum Einkaufen. Seit 2019 steht uns dafür auch ein Bürgerbus zur Verfügung.

Im örtlichen REWE-Markt steht ein Bücherregal, hier können sich Interessierte ohne Aufwand kostenlos mit Lesestoff versorgen und gelesene Bücher einstellen. Das Angebot wird regelmäßig von Vorstandsmitgliedern gesichtet, geordnet und aufgeräumt.

Alle zwei Wochen fährt der Bürgerbus mittwochs und freitags nach Friedberg und versorgt geflüchtete und bedürftige Menschen mit Lebensmitteln der Tafel Friedberg. Mit deren Hilfe bekommen die Kinder der berechtigten Familien jedes Jahr ein schönes Weihnachtsgeschenk, Schulanfänger werden mit Ranzen und Schulmaterial ausgestattet.

Wir kümmern uns auch um geflüchtete Menschen, die in Ober-Mörlen wohnen. So sind wir Ansprechpartner beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, begleiten bei Verständnisproblemen zu Ärzten und haben in diesem Jahr die ukrainischen Flüchtlinge mit einem Willkommenspaket in Ober-Mörlen in Empfang genommen. Der Bürgerbus übernimmt den Fahrdienst für die neuen Flüchtlinge, die vom Wetteraukreis nach Ober-Mörlen zugewiesen werden.

Seit Frühjahr 2022 steht uns im AWO Häuschen ein zweiter Raum zur Verfügung. Hier gibt es inzwischen mehrere Angebote:

  • Handarbeitstreff, alle zwei Wochen dienstags
  • Spielenachmittag alle zwei Wochen mittwochs
  • Gemeinsames Mittagessen, alle zwei Wochen mittwochs
  • Bücherei für ukrainische Kinder und Jugendliche

Jedes Jahr beteiligen wir uns am Adventsmarkt im Schloss am 1. Adventswochenende. Wir bringen uns auch in die Dorfpolitik ein. Auf unsere Initiative wurden im Dorf Bänke aufgestellt, wir fordern immer wieder den Bau eines Seniorenheimes, schauen nach Hindernissen im Dorf, die eine Gefahr für Senioren darstellen. Aktuell fordern wir die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle für die Sozialarbeit (Dorfkümmerer), denn wir arbeiten alle ehrenamtlich und kommen oft an unsere Grenzen. 

Ein weiteres aktuelles Themengebiet ist der Schutz unserer Demokratie. Starke demokratische Werte bilden das Rückgrat unserer Gesellschaft und müssen permanent verteidigt werden. Denn wie Molière einst sagte: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Ein Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit dem Bündnis „Demokratie schützen Bad Nauheim“.